Klammer Gruendler Duo :: "Han und Amin" / "V"

han und amin

KLAMMER&GRÜNDLER DUO, "Han und Amin", "V"

GRAZER ETIKETT, LC 6185, GE 02, 1990

"Han und Amin", Hörspiel nach einem Text von Jürg Laederach,
Auftragsarbeit für das ORF / Ö1 / :: Kunstradio, Erstsendung: April 24th, 1990
Text: Jürg Laederach, Stimmen: Michael Aichhorn und Dagmar Kien, Musik: Klammer/Gründler
Tontechnik: Harald Domitner, Regie: Ernst M. Binder und Christian Pölzl
 
"Han and Amin", radio play based on the words by Jürg Laederach,
commissioned work for the ORF / Ö1 / :: Kunstradio, April 24th, 1990
Words: Jürg Laederach, voices: Michael Aichhorn and Dagmar Kien,
music: Klammer/Gründler, sound engineer: Harald Domitner, directed by: Ernst M. Binder and Christian Pöltzl

Ein scheinbar unbedeutendes Ereignis gewinnt in einer anderen Umgebung an Dramatik und Aufmerksamkeit. Alle erkennbaren akustischen Eindrücke definieren den Zustand der Musik. Ein wichtiges kompositorisches Element stellt der Aufbau dieser Kinderkugelbahn dar. Die Sequenz der herabrollenden Kugel dient als musikalisches Fragment.

"You hear the sound of thousands of snapping shrimps in the coastal waters in the Gulf of Mexico near the marine laboratories of the Florida State University Oceanographic Institute. The noise is produced by snapping or clicking its claws together. The combined course of large numbers of these little organisms produces a kind of underwater static which occurs in many areas of the world." (The Sounds of Sea, 1952)

Die Geräusche sind, in niedriger und hoher Lautstärke, jene von Wasser, das fließt und kocht. (Regieanweisung Laederach, 1978)

"Es liegen bereits einige Versuche vor, Musik synthetisch darzustellen. Professor Pfietzinger aus München hat zum Beispiel im Jahre 1935 solche Versuche gemacht. Dies wäre von der ungeheuerlichsten Bedeutung für die Musik, denn alle Unzulänglichkeiten der menschlichen Darstellungskraft wären überwunden. Eine Dynamik wie sie menschliche Lungen niemals herstellen können. Damit aber würde der Kompositionstechnik und ihrer eigentlichen Anwendung auf dem Filmgebiet eine ganz neue Perspektive eröffnet werden". (Hans Eisler, 1940)

"V" - fragmentarische Radioeinheiten: Auftragsarbeit für das :: ORF / Ö1 / Kunstradio Jan 25th 1990
Als Computer- und Medienmusiker sind wir der Frage nachgegangen, ob man mit militärischer Technologie (Computer etc.) und einem militärischen Medium (Funk/Radio) noch andere als militärische Gedanken fassen kann. Als Ausgangsmaterial haben wir ausschliesslich O-Ton Aufnahmen von den Anfängen der elektrischen Nachrichtenübermittlung bis zu Radioaufnahmen der Jetztzeit digitalisiert. Zudem wurden signifikante Bilder und Zeichnungen der Radiogeschichte vom Computer in Musik umgewandelt. Originalaufnahmen wurden zum Ansteuern von Sequenzen verwendet, so steuert z.B. die Stimme Hitlers Mozarts "Kleine Nachtmusik".

So wie im Französischen lange Zeit das Wort Maschine immer eine Militärmaschine bezeichnete, da es für zivile Maschinen nicht einmal einen Begriff gab, sind militärisches und technologisch/wissenschaftliches Denken miteinander verbunden. Genauso ist der Radiohörer Nachkomme der Soldaten in den Schützengräben von Verdun, die die Kopfhörer übergestülpt in den Gefechtspausen via Feldfunk lange vor der ersten Radiosendung aus dem Berliner Voxhaus Unterhaltungsmusik übermittelt bekamen. So ist jedes Theater Fronttheater und der "Wunsch nach einem aufgelockerten Rundfunkprogramm (ist) am stärksten seitens der Front". (J. Goebbels).

Primäre Kriterien bei der Komposition des Stücks waren nicht dokumentarische oder virtuose Gesichtspunkte, sondern die musikalisch/ästhetische Substanz des Materials. Dabei trat unser kompositorisches und interpretatorisches Ego gegenüber der materialimmanenten Aussage in den Hintergrund.

Das Material spricht für sich selbst.
 
"V", fragmentary radio units: commissioned work for the :: ORF / Ö1 / Kunstradio Jan 25th 1990
As computer and media musicians we asked ourselves whether it is possible to habe other than military ideas working with military technology (computers etc.) and a military medium like the radio. As basic material we digitalized exclusively original recordings ranging from the beginnings of electric news transmission to modern broadcasts. Additional significant pictures and drawings referring to radio history were transformed inot music by the computer. Original recordings were used to control sequencers; e.g. Hitler`s voice controls Mozarts "Kleine Nachtmusik".

There has always been a close connection between military and technological/scientific thinking. The French word for "machine", for instance, for a long time referred only to military machines, because the French had no term for civilian machines. The same applies to the radio: long before the first program was aired from the Berlin "Voxhaus" soldiers in the trenches of Verdun had earphones put on their heads and listendes to light music broadcasted over the field radio during battle breaks. Equally, every theater is front theatre and "The desire for light radio programs is strongest on the part of the front" (J. Goebbels).

In the composition only the musical/aestethic substance of the material mattered to us and never documentary or virtuoso aspects. The message immanent in the material itself rose above our ambition as composers and interpreters.

The material speaks for itself.


 
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